Piercen

Neben tätowieren könnt Ihr Euch bei uns auch piercen lassen. Dieses Handwerk hat, wie auch das Tätowieren eine sehr lange Geschichte. Im Falle des Piercens beginnt diese vor über 7000 Jahren. Wie genau die Menschen zu dieser Zeit auf die Idee kamen sich Löcher in den Körper stechen zu lassen und diese mit Schmuck zu verschönern ist zwar unbekannt, was man jedoch mittlerweile weiß, ist welchem Zweck dies diente. Dieser reicht von Stammeskennungen, über eine Markierung, welche den Eintritt zur Geschlechtsreife anzeigt, bis hin zum Abhalten böser Geister. Aber auch, um schlicht Menschenhandel zu unterbinden. Was zunächst komisch klingt hat einen ganz einfachen Grund:

Es gab Zeiten zu denen Schönheiten geraubt und auf Sklavenmärkten gehandelt wurden. Durch eine gepiercte Unterlippe mit einem eingelegten Teller (ähnlich deren, welche wir heute noch von afrikanischen Stämmen kennen) wurde die Unterlippe gedehnt. Da, um einen solchen Teller einzusetzen, die vorderen Schneidezähne störten, wurden auch diese entfernt. Eine solche Schönheit erzielte auf einem Sklavenmarkt keinen guten Preis mehr – dadurch konnte man sich sicherer sein, dass die Schönheit nicht geraubt wurde.

Rituelles Piercing

Es gab in der Vergangenheit der Menschheit auch Fälle, in denen Piercings den Übergang zur Geschlechtsreife symbolisierten. In Borneo war es z. B. Tradition, dass jedes Elternteil ein Ohrläppchen des heranwachsenden Kindes piercte, um der Gesellschaft zu verdeutlichen, dass dieses nun eigene Entscheidungen treffen und sich selbst versorgen kann.

Einige Naturvölker glauben, dass böse Geister und Dämonen durch die Ohren in den menschlichen Körper gelangen. Da Metall die Dämonen abschreckt wurden die Ohren durch ein Piercing im Ohr geschmückt und die Dämonen auf diese Weise abgeschreckt.

Piercings bei Seefahrern

Auf hoher See wurde es in manchen Teilen der Welt zur Tradition ein Piercing in ein Ohr einzusetzen, wenn der Äquator überquert wurde. Teilweise wird dies sogar heute noch durchgeführt.

Aber für viele Seefahrer hatte ein goldener Ohrring auch einen ganz praktischen Grund. Zum einen glaubte man, dass ein Piercing im Ohr an der richtigen Stelle die Weitsicht deutlich verbesserte. Zum anderen spielte vor allem im Mittelalter das christliche Begräbnis eine sehr wichtige Rolle. Sollte das Schiff, mit dem man unterwegs war, sinken, bestand die Hoffnung an Land gespült zu werden. Für diesen Fall sollte ein goldener Ohrring den Finder des Leichnams für seine Mühen entschädigen ein christliches Begräbnis durchzuführen.

Sozialer Status

In Teilen Indiens zeigen Piercings bis heute Wohlstand und Status an. Wenn eine Frau in eine wohlhabende Familie einheiratet, wird diese mit einem großen goldenen Ring in der Nase geschmückt. Dies zeigt den wirtschaftlichen, wie auch sozialen Status der Frau. In der hinduistischen Gesellschaft ist dies bis heute so erhalten.

Piercing im Westen

In unseren Breitengraden entwickelte sich zunächst das Piercen der Ohren, obwohl dies vom 6. bis ins 16. Jahrhundert wieder völlig aufgegeben wurde, da es nicht als schick galt die Ohren in der Öffentlichkeit zu zeigen. Erst in den 1960er Jahren brachten Hippies aus Indien Ohr- und Nasenpiercings wieder in die Gesellschaft – wenn auch fast ausschließlich für Frauen. Vor allem Subkulturen, wie die Punk- oder BDSM-Szene machten den Schmuck im späten 20. Jahrhundert auch für andere Körperstellen populär. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts werden Piercings in breiten Teilen der Gesellschaft immer häufiger angetroffen.

Heilung eines frischen Piercings

Wie in allen Bereichen menschlichen Schaffens hat sich die Technik mittlerweile stark verändert. War es vor 7000 Jahren mit Sicherheit noch eine schmerzliche Erfahrung ein Piercing gestochen zu bekommen, ist es heute bei weitem angenehmer. Daher können wir in unserem Tattoo- und Piercingstudio, unter höchsten hygienischen Standards, Piercing fast schmerzfrei stechen. Jedoch solltest Du ein paar Dinge über den Heilungsprozess wissen:

Je nachdem welche Stelle gepierct wurde kann der Heilungsprozess sehr schnell oder auch lange dauern. Am schnellsten verheilen ganz klassische Piercings im Ohrläppchen. Diese sind in der Regel nach 2 bis 4 Wochen völlig ausgeheilt. Im Knorpel kann die Heilung bis zu 3 Monate in Anspruch nehmen.

Oberflächenpiercings oder auch Hautpiercings heilen ähnlich schnell ab, wie Ohrpiercings. Hier sollten für die oberflächige Heilung 4 bis 6 Wochen eingeplant werden. Der Stichkanal unterhalb der Haut heilt in 2 bis 4 Wochen ab.

Im Mundraum, z. B. in der Lippe sollte ein Piercing innerhalb von 6 bis 8 Wochen ausgeheilt sein, wenn wie bei allen Piercingarten auf die nötige Hygiene geachtet wird – es sollte während dieser Zeit kein Lippenstift oder parfumhaltige Cremes und Pflegeprodukte verwendet werden.

Besondere Vorsicht ist bei Piercings im weiblichen Intimbereich geboten. Hier kann es 4 bis 10 Wochen dauern, bis das neue Piercing völlig abgeheilt ist. Eine Ausnahme bildet das Christina Piercing mit 3 bis 6 Monaten. In den genannten Zeiträumen solltest Du auf sämtliche Reizung verzichten. Achte darauf keine zu engen Hosen oder Dessous zu tragen. Auch auf Geschlechts- und Oralverkehr sollte in der ersten Zeit nach dem Stechen verzichtet werden! Da dieser Bereich (bei den meisten Menschen) stets von Kleidung bedeckt ist, sollte eine regelmäßige Desinfektion durchgeführt werden, damit der Heilungsprozess ohne Komplikationen verläuft.

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